Allgemeine Anmerkungen zum Kapitel
Strukturwandel wird in diesem Kapitel exemplarisch an zwei Beispielen verdeutlicht: In Lüttich vollzog sich der Wandel von der monostrukturierten Montanindustrie zur Dienstleistungsgesellschaft als harter Bruch. Deshalb wird dieses Beispiel relativ ausführlich dargestellt. Nicht immer muss ein Strukturwandel mit so einem Bruch einhergehen. Das soll das Beispiel Hasselt im Anschluss verdeutlichen.
Ziele & Kompetenzen
Ziel des Kapitels ist es, den Lernenden zu zeigen, dass sich der Raum unter dem Einfluss wirtschaftlicher Aktivitäten des Menschen fortwährend verändert.
Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Förderung der Kompetenzen:
- Fachwissen, vor allem die Fähigkeit, Räume unterschiedlicher Art und Größe als humangeografische Systeme zu erfassen, indem die Lernenden vergangene und gegenwärtige humangeografische Strukturen in Räumen beschreiben und erklären.
- Methoden, vor allem die Fähigkeit, Informationen zur Behandlung geografischer Fragestellungen auszuwerten, zum Beispiel indem die Lernenden relevante Informationen aus digitalen Informationsquellen gewinnen und diese Informationen in andere Formen der Darstellung umwandeln.
- Kommunikation, die Fähigkeit, geografische Sachverhalte zu verstehen, zu versprachlichen und präsentieren zu können.
Kapitelstruktur
Im ersten Teilkapitel wird die Entwicklung der Montanindustrie im Raum Lüttich erarbeitet. Wichtig ist dabei, dass die Lernenden den Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Bodenschätzen und der sich daraus entwickelnden Montanindustrie erkennen.
Im zweiten Teil geht es um den Versuch Lüttichs, die Wirtschaft neu auszurichten. Hierzu wird die Ansiedlung des chinesischen Internetgiganten Alibaba untersucht.
Zum Schluss wird mit Hasselt eine Stadt vorgestellt, in der es trotz eines Strukturwandels viele Kontinuitäten gibt.
In einer weiterführenden Aufgabe können die Lernenden die behandelten Raumbeispiele in das Modell des sektoralen Wandels nach Fourastié einordnen und somit erkennen, dass die gewählten Beispiele exemplarisch für ihre Zeit sind.
Lokalisierung
Es bietet sich an, die Raumbeispiele dieses Kapitels, Lüttich und Hasselt, gemeinsam mit der Klasse zu verorten. Hierzu bietet sich neben dem Atlas oder einer Wandkarte auch diese Karte der Euregio Maas-Rhein an. Bei der Arbeit an der interaktiven GIS-Karte kann schon auf die Lage von Hasselt hingewiesen werden.
Basiskonzepte
Es liegt schon im Begriff des Strukturwandels, dass unterschiedliche Zeithorizonte, vor allem mittel- und langfristig, untersucht werden. Dabei geht es vor allem um Prozesse, die im Raum ablaufen. Die Maßstabsebene entspricht im Wesentlichen der der Raumbeispiele, die auf lokaler bis regionaler Ebene zu verorten sind. Abgesehen von den Bodenschätzen, die natürlich für die Entstehung von Montanindustrie bedeutsam sind, fokussiert sich dieses Kapitel vor allem auf menschliche Teilsysteme. Von den Aspekten des Nachhaltigkeitsvierecks ist in erster Linie die Ökonomie berührt, aber natürlich ist beim Strukturwandel auch der soziale Aspekt bedeutsam. Natürlich spielt sich Strukturwandel im Raum als Container ab. Aber wenn Lüttich sich als Dienstleistungsstandort oder Hasselt sich als Modestadt bewirbt, kann auch der konstruierte Raum mit den Lernenden reflektiert werden.